Eine ereignisreiche und spannende Saison liegt hinter den Oberliga-Handballern der VTZ. Es wurde Zeit die letzte Saison Revue passieren zu lassen und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft zu wagen.  

Wie groß ist die Freude, dass eine lange, anstrengende Saison rum ist?

Kai: Freude ist vielleicht das falsche Wort. Es ist eher Erleichterung, dass es am Ende so gut gelaufen ist. Es war eine anstrengende Saison, weswegen es eher Erleichterung ist, dass der Druck etwas abfällt.

Philip: Freude war schon groß, vor allem, weil es am Ende ein positives Ende gefunden hat. Wir konnten den Klassenerhalt aus eigener Kraft sichern, was für uns ein wichtiges Ziel war.

Wie groß ist die Erleichterung nach dem Klassenerhalt? Was war der Höhepunkt, was Tiefpunkt der Saison?

Kai: Wir haben an sich die ganze Saison über damit gerechnet, dass wir die Klasse halten, weil wir von der Mannschaft überzeugt waren. Der erste Teil der Saison, sprich die Hinrunde, war es aus verschiedenen Gründen, wie Corona oder auch Verletzungen, recht hart. Deswegen war es manchmal schwierig, wobei ich da keinen einzelnen Tiefpunkt festmachen würde. Die Hinrunde war einfach in der Summe sehr herausfordernd. Den Höhenpunkt kann man auch nicht an einem Spiel festmachen. Ich glaube die Entwicklung in der zweiten Rundenhälfte war sicherlich insgesamt der Höhepunkt. Wir hatten mehr Spieler im Training sowie bei den Spielen und man hat gesehen, dass man etwas entwickeln und bewegen kann. Der zweite Teil ist dementsprechend sehr positiv zu bewerten.

Philip: Tiefpunkt für mich war das Heimspiel gegen Mundenheim, was eher daran lag wie wir personell aufgestellt waren, als an dem, wie wir aufgetreten sind. Kai Schumann und ich waren die beiden einzigen Auswechselspieler. Das war so der Tiefpunkt, was das Personal anging und was auch der mitentscheidende Punkt war, wieso wir zu diesem Zeitpunkt so weit hinten in der Tabelle lagen. Als Höhepunkt sehe ich insgesamt die Rückrunde. Da haben wir sehr stabil gespielt, vor allem in den Heimspielen. Ganz wichtig war auch die Partie in Mülheim, wo wir zwei Punkte geholt haben, die wir so nicht eingeplant hatten.

Wie sieht es mit dem Kader der neuen Runde aus? Sind die Abgänge zu kompensieren?

Kai: Ich bin überzeugt, dass wir die Abgänge gut kompensieren können. Natürlich hätten wir gerne den einen oder anderen behalten, aber ich denke, dass wir auf der Torhüterposition mit Norman Dentzer und Pascal Glöckner sehr gut besetzt sind. Mit Marian Graff haben wir zudem einen Linkshänder verpflichtet, der auf der rechten Seite enorm viel Qualität mitbringt. Von daher sehe ich da keinen qualitativen Abfall. Wer uns durch seine Spielintelligenz fehlen wird, ist Thomas Jung. Er ist jemand, der den Unterschied machen kann. Dass müssen wir jetzt als Mannschaft auffangen.

Philip: Wir werden die Abgänge intern auffangen. Beispielsweise wird Dominik Rifel wieder mehr im Rückraum zum Einsatz kommen. Wir halten natürlich auch weiterhin Augen und Ohren auf sollte sich was in Sachen Verpflichtungen realisieren lassen. Ich glaube, dass wir auf der rechten Angriffsseite mit Marian Graff besser und flexibler aufgestellt sein werden. Auf ihn freuen wir uns, genauso wie auf Pascal Glöckner, der Yannic Klöckner im Tor ersetzen wird und in Rodalben viel Erfahrung sammeln konnte.

Wann geht Vorbereitung wieder los?

Kai: Die Vorbereitung beginnt am 04. Juli. Das bedeutet, dass wir jetzt noch ein bisschen Pause haben und alle Kraft tanken können. Mit einer kleinen Pause mittendrin werden wir insgesamt neun Wochen Vorbereitung haben. Das ist in diesem Fall wieder eine normale Vorbereitung im Gegensatz zu der extrem langen aus der letzten Saison.

Was sind Ziele, Wünsche für die kommende Runde?

Kai: Der oberste Wunsch wäre, dass uns Corona vielleicht eine ganze Saison mal völlig in Ruhe lässt und wir mal eine ganz reguläre Saison spielen können. Die sportlichen Ziele sind, dass wir früher mit dem Punkten beginnen und die gute Entwicklung fortführen. Ziel wäre es im gesicherten Mittelfeld sich schon früh zu etablieren, wobei wir uns dessen bewusst sind, dass wir wieder ein sehr schweres Auftaktprogramm vor der Brust haben. Wir beginnen in Budenheim, dann zuhause gegen Homburg. Das ist für den Auftakt ein Hammerprogramm, aber ich denke, dass wir gefestigter in die Runde gehen.

Philip: Ich wünsche uns einen etwas besseren Start als letzte Runde. Wir wollen früher etwas stabiler auftreten und Punkte sammeln, sowie mit dem Selbstvertrauen, mit dem wir die letzte Saison beendet haben, die neue beginnen.

Wer sind Eurer Meinung nach die Favoriten auf die Meisterschaft in der kommenden Runde?

Kai: Da muss man an erster Stelle natürlich den TV Homburg nennen. Rein personell muss die Truppe aufsteigen. Alles andere wäre eine Enttäuschung. Damit müssen sie umgehen können, aber sie sind auf allen Positionen sehr gut besetzt. Danach kommen Mannschaften, die jetzt aus der 3. Liga abgestiegen sind, wie SV 64 oder SF Budenheim, oder auch der TV Offenbach, der eine starke Saison in der Oberliga gespielt hat.

Philip: Favorit ist ganz klar der TV Homburg. Sie haben einen Etat zur Verfügung, der nichts mit der Oberliga-RPS zu tun hat. Sie sind für mich der absolute Topfavorit. Wer mit Sicherheit auch ein Wörtchen mitreden möchte und kann, sind die SF Budenheim und der SV 64. Ich denke die beiden werden auch vorne mit angreifen.

Wie schätzt Ihr insgesamt das Niveau der Oberliga-RPS nächste Saison ein und wieso?

Kai: Das Niveau wird sicherlich anziehen. Ich glaube die beiden Aufsteiger sind ganz gut und die Teams, die abgestiegen sind, waren meiner Meinung nach dieses Jahr schon ein bisschen hinten dran. Dann noch mit den Zugängen aus der 3. Liga und dem TV Homburg denke ich, dass das Niveau der Oberliga-RPS in der nächsten Saison höher sein wird als noch diese.

Philip: Das Niveau wird sehr sicher weiter zunehmen. Das liegt daran, dass Homburg groß aufgerüstet hat und auch mit SV 64 und Budenheim zwei Mannschaften aus der 3. Liga runter kommen.

Herr Wiese, Ihr erstes Saisonspiel gewann die VTZ Ende November gegen Völklingen. Sie standen wieder auf der Platte – und waren auf Anhieb bester Schütze der VTZ. War Ihr Einsatz alleine der Personalsituation geschuldet? Oder hat das Team damals auch einen Anführer vermisst, der auf dem Feld vorangeht?

Philip: Mein Einsatz gegen Völklingen war ganz klar der Personalsituation geschuldet, weil mein Plan war keinen Handball mehr zu spielen. Dass es dann so gekommen ist, hat sich während dem Spiel ergeben. Dass in dieser Phase die Jungs nicht unbedingt vor Selbstvertrauen gestrotzt haben, war klar. Am Ende sind wir froh, dass wir dieses wichtige Spiel gewonnen haben.

In den ersten acht Spielen landete Ihre Mannschaft keinen Sieg. Hand aufs Herz: Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt Zweifel, dass der Kader die Qualität mitbringt, die Klasse zu halten?

Kai: Wir waren uns schon vorher dessen bewusst, dass wir für uns kein günstiges Auftaktprogramm haben. Die guten Gegner hatten wir in den Heimspielen und auswärts gab es einige harzfreie Auftritte, weswegen uns auch klar war, dass das schwierig wird. Zweifel an der Qualität hatten wir aber dennoch keine, denn teilweise haben wir in den Spielen, beispielsweise zuhause gegen Saulheim, gezeigt welches Niveau und Potential wir haben. Von daher hatten wir keine großen Zweifel. Natürlich ist es aber auch unangenehm, wenn man mit wenig Punkte die ersten Wochen abschließt, aber uns waren ja die Ursachen bewusst, weswegen wir das ganz gut einordnen konnten.

Philip: Wir haben nie an der Qualität der Mannschaft gezweifelt. Wir haben aber auch gewusst, dass es für uns ein sehr schwerer Auftakt wird. Wir sind dann schwer in die Runde gekommen und haben auch den einen oder anderen Punkt etwas fahrlässig liegen lassen.

Wie war die Stimmung damals in der Mannschaft? Hat das Team immer an sich geglaubt, oder war das Selbstvertrauen in der Phase im Keller?

Kai: Natürlich ist die Stimmung besser, wenn man gewinnt. Das macht natürlich ein bisschen was mit der Mannschaft, aber insgesamt haben wir das ganz gut gehandhabt. Die Mannschaft war sich auch immer bewusst, dass sie mehr kann und sich auch irgendwann belohnen wird. Das Selbstvertrauen geht aber natürlich in diesen Phasen nicht unbedingt durch die Decke, was man in der einen oder anderen Phase dann auch gesehen hat. Deswegen hoffen wir auch, dass wir in diesem Jahr ein bisschen besser reinkommen.

Philip: Es ist natürlich klar, dass man nach acht Spielen ohne Sieg nicht unbedingt vor Selbstvertrauen strotzt. Dann können auch so Spiele wie in Kastellaun mal vorkommen, was natürlich nicht sein sollte. Aber wir waren immer relativ ruhig geblieben, sowohl die Mannschaft als auch wir als Trainer. Wir haben immer weiter versucht ruhig zu arbeiten, auch in dem Wissen, dass die Mannschaften, die wir schlagen müssen, noch zu uns kommen werden.

Ende vergangenen Jahres lief es dann sukzessive besser. Ein Aufwärtstrend, der im neuen Jahr bestätigt wurde. Gab es einen Schlüsselmoment, ein besonderes Spiel oder Ereignis, bei dem es in der Mannschaft „Klick“ gemacht hat?

Kai: Das hat damals etwas mit dem Spielplan zu tun, aber auch mit der größer werdenden Personaldecke. Wir haben in der Winterpause noch zwei Spieler dazubekommen, was uns geholfen hat. Es gab aber keinen besonderen Moment. Es war Stück für Stück harte Arbeit das Niveau zu erhöhen, aber mit jedem Erfolgserlebnis ging es einen Schritt voran. Letztendlich war es dann die Serie mit einigen Siegen in Folge, die uns die Lage versetzt hat, dass man den Klassenerhalt wieder in der eigenen Hand hat. Das macht es natürlich viel einfacher, als immer auf die anderen schauen zu müssen.

Philip: Den Moment gab es meiner Meinung nach nicht wirklich. Wir haben immer gewusst, dass wir in der Rückrunde viele der Mannschaft, die mit uns um den Klassenerhalt kämpfen werden, zuhause empfangen werden. Uns war klar, dass wir eine größere Chance haben werden Punkte zu holen, als in der Vorrunde. Von Punkt zu Punkt und von Spiel zu Spiel wurde es dann besser. Es war ein Prozess, der sich durch die gesamte Saison gezogen hat.

Im Saarlandpokal kassierte Ihre Mannschaft bei den HF Illtal eine 21:36-Packung. Rund zwei Monate später trotzte die VTZ dem gleichen Gegner auswärts ein Remis ab, hatte kurz vor Schluss sogar die Riesenchance per Siebenmeter auf den Sieg. Ein Beleg für die Entwicklung, die die Mannschaft unter der Saison genommen hat?

Kai: Das Pokalspiel lasse ich nicht groß gelten, denn da sind wir personell sehr angeschlagen angereist. Ob wir das dann am Ende mit fünf oder 15 Toren Unterschied verlieren war da völlig egal. Das Spiel in der Runde war das, das für uns gezählt hat. Da haben wir sehr gut gespielt. Ich glaube das war unsere beste erste Halbzeit der gesamten Saison. Leider haben wir es nicht nach Hause gebracht, aber es war dennoch ein Spiel aus dem wir viel Positives haben mitnehmen können.

Philip: Das war auch eines der Spiele, das zu einem Zeitpunkt stattfand, wo wir personell sehr gebeutelt waren. Deswegen will ich eigentlich dieses Spiel auch etwas ausklammern. Was die Mannschaft wirklich im Stande ist zu leisten, hat sie im Rückrundenspiel in Eppelborn gezeigt. Das war eine super Leistung, gerade die erste Hälfte, die vielleicht die beste der gesamten Runde war. Dass es dann am Ende Unentschieden ausgeht, war dann halt etwas Pech, aber nichts desto trotz hat uns der Punkt sehr viel Selbstvertrauen gegeben für den Rest der Saison.

Besonders ab Mitte Februar lief es für die VTZ immer besser. Von den folgenden neun Spielen verlor Ihre Mannschaft nur eine. Fassen Sie doch bitte kurz zusammen, was der Unterschied (spielerisch, taktisch, mental) zu den Auftritten vom Saisonbeginn war?

Kai: Mental war natürlich der Unterschied, dass wir mit viel mehr Selbstbewusstsein in die entscheidenden Spielsituationen gegangen sind. Spielerisch haben wir von den Vorgaben her an sich nicht viel verändert. Wir hatten jetzt nur die Möglichkeit während dem Spiel durch die größere Zahl an Spielern besser auf den Gegner oder die Tagesform zu reagieren. Das war für uns ein riesen Unterschied zur Hinrunde. Taktisch haben wir auch nur wenig geändert. Wir haben in der Abwehr ein bisschen mit der 5+1-Deckung variiert. Wir haben großen Wert auf die Abwehrarbeit insgesamt gelegt und haben aus dieser Abwehr heraus dann das Spiel nach vorne versucht etwas schneller zu machen. Da wir aus dem Positionsangriff noch nicht so gefestigt waren, war es wichtig einfache Tore über den Gegenstoß zu erzielen. Abdou Belhadi und Lasse Finck haben uns für diese Spielweise auch enorm weitergeholfen und uns einiges erleichtert. 

Welche Rolle haben die Neuzugänge Abdou Belhadi und Finn Lasse Finck bei dem Aufschwung gespielt?

Philip: Mit Abdou und Lasse haben wir einfach Qualität hinzugewonnen, sowohl im Spiel als auch im Training. Zusätzlich kamen dann auch weitere Spieler zurück und das war dann eine ganz andere Situation, wenn man auf einmal wieder mit 13 oder 14 Spielern zum Spiel fährt und viel mehr Optionen hat.

Was war ausschlaggebend für Ihre Vertragsverlängerung bei der VTZ? War die Verlängerung Formsache oder haben Sie ein wenig Bedenkzeit gebraucht? Und war Ihnen wichtig, den bestrittenen Weg als Trainer-Duo nur gemeinsam weiterzugehen?

Kai: Das war eigentlich eine ganz kurze Geschichte. Zwischen Philip und mir funktioniert das gut und deswegen war generell die Absicht den Weg, den wir gemeinsam eingeschlagen haben, weiterzugehen. Auch wenn der Job sehr kräftezerrend und anstrengend ist und auch mal in das sonstige Leben hineinstrahlt, hatten wir beide dennoch die Absicht es weiter voranzubringen und werden es zumindest mal noch ein Jahr so fortführen. Es ist ja auch ein Gesamtkonzept, was dahintersteckt mit der Jugendarbeit und den Leuten, die da dahinterstecken, wie Marek Galla bei der Jugend oder Christina Fischer in der sportlichen Leitung. Deswegen war uns klar, dass wir es weitermachen, aber eben auch nur als Duo. Keiner von uns beiden würde das alleine. Erstens wegen der Belastung und auch, weil wir der Meinung sind, dass wir uns gut ergänzen.

Philip: Das Projekt mit Kai zusammen war nie etwas, was kurzfristig ausgelegt war. Wir haben an sich immer noch keine Runde mit der Mannschaft gespielt, die nicht von Corona beeinflusst war. Das erhoffen wir uns in der kommenden Saison. Deswegen war für uns beide klar, dass es auch weitergehen soll.

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